Allerwerteste und furchtbarste Herrin der Kundinen, Grazien und Teutinen,
gar lang ist es her, dass Kunde von Euch und den Mädelz an mein wissbegieriges Ohr drang.
Tagtäglich vergeht der Wachdienst an der Grenze in eintöniger Weise (die Wachsamkeit nicht so stark fordernd, als eher die Wachheit). Aber als meine reitenden Boten mir, Fionn MacCumhal, die frohe Kunde verbrachten, Du und die hübschen, rotbestrumpften und in Lack und Leder gehenden furchtbaren Kämpferinnen seien in einem Lager ganz in der Nähe unseres Garnisonsverbandes gesehen worden, waren alle Legionäre, Prätorianer, Legatis und Cäsaren hellwach.
Ach, welche Freude herrschte unter Deinen Lieblingsrömerlein (an die Du Dich doch hoffentlich noch erinnerst).
Aber zunächst Kunde von dem Ungemach, welches uns in vergangener Zeit getroffen hatte: Es ist leiderl so, dass wir wohl stärker in der Verteidigung als im Angriff sind, auch wenn wir jetzt stetig üben. Aus Rom sandte man uns edle Senatoren, gewandt in der Redekunst, um die abtrünnigen Dörfer, die sich den Heerführern bennii und MarDaMun angeschlossen hatten, zu einer Umkehr zu bewegen.
Ich, der Held Fionn MacCumhal daselbst, begleitete mit meiner Schar der ausgesuchten 300 Cäsaris die besagten Senatoren zur abtrünnigen Stadt bennii#8. Kurz zuvor hatte eine Armee schwarzer Schlangenreiter des mit uns verbündeten Heerführers Black Mamba diese Stätte der Heimtücke und des Verrats verwüstet. Leider erfolgte keine Mitteilung des geplanten Angriffs durch reitende Boten an uns, sodass deren Eintreffen in aller Stille und Heimlichkeit von statten ging. Also machten meine Mannen sich erst auf den Weg, nachdem die Kunde über einen doch sehr leicht errungenen Sieg unter der Hand zu uns gemeldet wurde. Zudem mussten wir bei der Wahl der Reisegeschwindigkeit Rücksicht auf unsere erfahrenen und damit von hohem Lebensalter gesegneten Senatoren nehmen.
Als wir uns in Sichtweite des Dorfes befanden, konnten wir die Tore schief und halb herausgerissen in ihren Angeln hängen sehen. Hindurchblickend erkannten wir einen einsamen Hund auf dem Marktplatz des Dorfes, der uns anknurrte und laut verbellte.
Sonst herrschte eine Grabesstille um uns - unsere vorsichtigen Späher waren gerade vor 5 Minuten mit der Kunde zurückgekehrt, vom Feind sei nichts zu sehen. Trotzdem näherten wir uns vorsichtig dem vernachlässigten Dorf. Überall standen wild wachsende Büsche, lange Gräser bedeckten den Boden, zerstörte Wägen, Kriegsgerät und andere herumstehende Gerätschaften, teilweise noch vom Feuer rauchend, machten das Gelände äußerst unübersichtlich - als plötzlich ein grausiges Rauschen die Luft erfüllte.
Aus allen Richtungen schlug ein Pfeilhagel in unsere durch das Gelände etwas zu lockerere Formation, Gestalten schälten sich unter infernalischen Gebrüll aus der Erde selbst, schnitten unseren edlen Rössern die Fesseln durch und warfen sich auf die schwer gepanzerten, aber am Boden sich nur mit dem Mute der Verzweiflung wehren könnenden tapferen Krieger. Fionn selbst war von mindestens 3 Pfeilen getroffen, als er vorstürmend den Befehl gab, zum Gegenangriff über zu gehen und wenigstens das Leben der altehrwürdigen Senatoren zu retten. Jedoch ... vergebens. Bestialisch wurde die Elite unsere Truppe samt den drei Senatoren abgeschlachtet und fast zu Tode getroffen konnte sich Fionn als letzter kämpfend von der Übermacht lösen um die Kunde vom Untergang in unser Lager zu tragen.
Das Fest zu Ehren unserer gefallen Krieger dauerte lang und länger noch die Trauer über manch schwer vermissten Freund und Kampfgefährten aus alten Tagen. Auch die Sorge um das Überleben des Fionn MacCumhal dauerte lang, war er doch den Pforten des Hades erst im allerletzten Augenblick entronnen.
Durch die (teuren) Künste unserer Priester und Heiler ist er inzwischen an Leib und Leben genesen und hat auch schon wieder einen kleine Schar Getreuer um sich versammelt - auch drei neue Senatoren haben den weiten und teuren Weg in die Grenzregion erfolgreich gemeistert - aber die Sorge um Euer Schicksal lässt ihn Tag und Nacht nicht schlafen.
Um so größer war die plötzliche Freude, Euch als Nachbarin zu wissen. So lasst denn von Euch hören und meldet, was es neues gibt in den furchtbaren Landen.
Es grüßt Euch ein äußerst neugieriger und auf ein Fest mit den lieblichen Mädelz (seien sie rotbestrumpft oder nicht, in Lack & Leder oder nicht) hoffender
Fionn MacCumhal/ Peter
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